Der Weg nach Santiago Mai 1996 - Saint Jean-Pied-de-Port nach Santiago de Compostela Pamplona - Burgos 15. Mai 1996 Cizur Menor – Puente la Reina 20 km 16. Mai 1996 Puente la Reina – Estella 21 km 17. Mai 1996 Estella – Los Arcos 19 km 18. Mai 1996 Los Arcos – Logroño 27 km 19. Mai 1996 Logroño – Nájera 24 km 20. Mai 1996 Nájera – Santo Domingo de la Calzada 20 km 21. Mai 1996 Santo Domingo de la Calzada – Belorado 23 km 22. Mai 1996 Belorado – San Juan de Ortega 26 km 23. Mai 1996 San Juan de Ortega – Burgos 23 km 04-Am nächsten Morgen liegt Nebel über den Feldern, ein mystischer Anblick. Unser Aufstieg auf den „Alto del Perdón“ ist anstrengend, aber er gibt einen weiten Blick frei auf unsere weitere Strecke. Kurz nach Muruzabal zweigen wir auf den aragonischen Weg ab um nach Eunate zu gelangen. Einige Zeit verbleiben wir an diesem schönen Ort und genießen die Stille und Abgeschiedenheit der Kapelle. Anschließend beziehen wir Quartier in Puente la Reina, bestaunen ein wenig kopfschüttelnd das Denkmal der hier zusammentreffenden Wege an einer stark befahrenen Kreuzung und machen es uns in unseren 3-Stock-Betten gemütlich. 05-Über die berühmte Brücke der Königin verlassen wir das Städtchen um durch eine leicht hügelige Landschaft nach Estella zu gelangen. In Cirauqui rasten wir mit einer französischen Pilgergruppe, die bereits seit Le Puy unterwegs ist. Welch bewundernswerte Leistung. Über eine römische Brücke und Rest der römischen Straße ist der Camino leicht zu laufen und recht abwechlungsreich. 06-Estelle erweist sich als pulsierende Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten und Kirchen, so können wir uns San Pedro de la Rua und seinen Kreuzgang ausgiebig betrachten. Wir übernachten, da es kein Refugio gibt in einem Hotel, nicht ohne ausgiebig unsere Wäsche zu waschen. 07-Die erste Rast am folgenden Tag ist schon kurz hinter Estella. Am Weinbrunnen genehmigen wir uns ein Glas Wein, es ist noch früh am Tag. Hier treffen wir wieder auf eine Gruppe behinderter Menschen, die auch den Jakobsweg gehen. Auch hier meinen vollsten Respekt. Los Arcos unser heutiges Ziel ist gut zu erreichen, nur kurz verlieren wir die Wegweiser auf dem sonst gut markierten Weg. Der Weg führt durch Weinberge, Castillo de Monjardin wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. In Los Arcos sind wir wieder im Hotel, die neu eröffnete Herberge finden wir erst beim Abendspaziergang. 08-Eine gute Stunde nach dem Frühstück können wir in Torres del Rio die Kapelle im Mudejarstil bewundern. Der Himmel hat sich bewölkt, aber bis Viana bleibt es trocken. Nach einem kurzen Platzregen und einem Missgeschick mit meiner Kamera geht es nach Rioja weiter. Logrono ist schon von weitem zu sehen und nach einem kurzen Aufenthalt bei der berühmten Felizitas am Wegrand ziehen wir über die Brücke über den Ebro in die Stadt ein. 09-Logrono gefällt uns nicht, eine imposante Hauptstraße, aber hinter den Häusern verliert sich schnell der Glanz. So verlassen wir schon früh die Stadt um das kurze Stück Rioja zu durchlaufen. In Navarette bestaunen wir das Kirchenportal, welches als Friedhofseingang dient, laufen ein wenig in den Weinfeldern umher um nach Najera zu gelangen. Der Grablege der Könige von Navarra. Tief in den Fels hat sich die Kirche gegraben, aber am bewundernswertesten sind die filigranen Steinarbeiten im Kreuzgang. Meisterhaftes Handwerk alter Meister. Der Regen der während unseres Abendessen niedergeht verheißt nichts Gutes, wie kleine Bäche überschüttet es die Leuchtreklame vor unserem Fenster. 10-Am nächsten Morgen hat sich der Regen verzogen, Santiago hat seine Hand schützend über uns gehalten. So gehen wir trockenen Fußes durch die Weinfelder um in die Stadt des Hühnerwunders Santo Domingo de la Calzada zu gelangen. Unterwegs treffen wir Johann wieder, der sich seit St. Jean mit uns auf den Weg gemacht hat. Trotz seiner recht ruppigen Art haben wir uns schnell an ihn gewöhnt und freuen uns bei jedem Zusammentreffen. In Santo Domingo bekommen wir eine schöne Unterkunft, Einzelbetten, ein Luxus, der selten ist auf dem Camino. Der zuständige Pfarrer ist der Pfarrer aus Cranon, wo mit Hilfe der Würzburger Jakobsgesellschaft ein Refugio ausgebaut wird. In der Kirche betrachten wir das Hühnerpaar, dass eines Wunders wegen seine Zeit in der Kirche verbringen muss. 11-In Cranon verpassen wir den Pfarrer, so stapfen wir nach Redecilla, wo ein wunderschönes Taufbecken uns für die nächsten Stunden auf Asphalt versöhnt. Der Weg nach Belorado wird uns immer als harte Teerstrecke in Erinnerung bleiben. Auch die Unterkunft im einzigen Hotel die sich als sehr feucht herausstellt ist unvergessen. 12-So verlassen wir am nächsten Morgen gerne die nicht unangenehme Ortschaft. Bis Villafranca ist der Weg einfach zu gehen, danach geht es steil hinauf auf den Alto de la Pedraja. Durch einen verwunschenen Wald aus Krüppelbäumen, über große Brandschneisen gelangen wir gegen frühen Nachmittag an die Kirche San Juan de Ortega. Hier liegt der zweite große Gönner des Weges begraben, in einem bescheidenen Steinsarg in der Krypta der Kirche. Es gibt eine Menge Betten in der Herberge, dafür kein warmes Wasser, ein kleiner Wermutstropfen für uns. Dafür verwöhnt uns er Pfarrer mit seiner Knoblauchsuppe nach dem Gottesdienst. 13-Unser Ziel heute ist Burgos. Der Camino verläuft durch militärisches Gebiet. Ab und zu können wir deutlich Schüsse hören. Wir verlieren kurz den Weg, der sich vor Burgos teilt und erreichen nachdem wir an vielen kleinen Vorstadthäusern vorbei gekommen sind einen kleinen Flughafen. Hier verlieren wir vollständig die Orientierung und setzen unseren Weg durch die unattraktive Industrievorstadt fort. Erst nach langen, unangenehmen Stunden erreichen wir die Altstadt. Hier werden wir für die Mühen entlohnt. Kathedrale und Altstadt machen ihrem Namen alle Ehre. Navigator