Der Weg nach Santiago Frankreich 2004 bis 2008 2004 - Lausanne – Genf – Grenoble Samstag, 15. Mai 2004 Lausanne – Le Mont Sion 21 km Sonntag, 16. Mai 2004 Le Mont Sion – Frangy 24 km Montag, 17. Mai 2004 Frangy – Serrieres en Chantagne 24 km Dienstag, 18. Mai 2004 Serrieres en Chantagne – Yenne 29 km Mittwoch, 19. Mai 2004 Yenne – Dullin 29 km Donnerstag, 20. Mai 2004 Dullin – Les Echelles 28 km Freitag, 21. Mai 2004 Les Echelles – St. Pierre d`Entremont 15 km Samstag, 22. Mai 2004 St. Pierre d`Entremont – St. Pierre de Chartreuse 25 km Sonntag, 23. Mai 2004 St. Pierre de Chartreuse – Col de Porte 18 km Montag, 24. Mai 2004 Col de Porte – Grenoble 21 km Navigator Ein Jahr später waren wir wieder in Lausanne. Unsere Anreise erfolgte wie immer mit der Bahn. Der Schaufelraddampfer "Italia" brachte uns über den See nach Genf. Schon hier wurde deutlich, dass jetzt mehr Pilger auf dem Weg sind; auf dem Schiff kam Manfred mit der ersten Pilgerin ins Gespräch. Wir übernachteten in Genf, der früheren Sammelstelle mittelalterlicher Pilger im christlichen Hospiz. Der nächste Tag begann für Pilger ungewöhnlich. Wir fahren mit der Seilbahn von Veyrier auf den Mont Salève. So waren wir zwar nicht auf dem GR65 - er verläuft unten im Tal. Aber die wunderschöne Wanderung auf dem Grad bescherte uns tolle Blicke auf die Stadt Genf. Wir gelangten nach Mont-Sion, einem kleinen Hotel wo wir gut unterkamen. Auf leicht begehbaren Wegen dem "Sentier du Leman" folgend, strebten wir hinunter dem Tal der Rhône entgegen. Ein Stein an der Straße zeigte uns den Rest unseres Weges nach Santiago - 1826 km. In Chaumont besuchten Franz und ich die Burgruine bevor wir alle durch blühende Steingärten nach Frangy abstiegen. Das Hotel "Moderne" war es nur seinem Namen nach, aber wir durfen uns aus 4 Zimmern die Schönsten aussuchen. Das Restaurant hatte zu, so gab es bei starkem Gegenwind Pizza auf der Plaza zum Abendessen. Am 3. Tag trafen wir endlich die Rhône und folgten ihr ein kurzes Stück bis Serrieres en Chautagne. Ab hier ging der Wanderweg direkt an der Rhône entlang. Erinnerungen an den Rheinauenweg vor 3 Jahren wurden wach. Wir liefen bis Chanaz, einem kleinen Städtchen am Fluss wo wir uns bei einer kurzen Rast mit Eis und Getränken gütlich taten. Bevor wir Yenne erreichten rasteten wir am Ufer der Rhône und beobachteten Otter beim Nestbau. In Yenne überraschte uns die gute Unterkunft und das freundliche Touristbüro. Der nächste Tag brachte einen steilen Anstieg auf den Mont Tournier mit einer gigantische Sicht auf die tief unter uns liegende Flusslandschaft. Bei St. Maurice de Rotherens trennt sich der GR65 und der GR9. Wir folgten dem GR9 weiter bis Dullin. Hier ist eigentlich ein Wintersportgebiet, nur mit viel Glück bekamen wir ein Hotel wo uns die Gastleute herzlich aufnahmen und uns mangels Restaurant (es gibt nur einen urigen kleinen Emmaladen) einen Grill mit Essen und Salaten zur Verfügung stellten. Durch blühende Wiesen ging der Weg weiter, bis wir das erste Mal das Chartreuse sahen, dass wir die nächsten Tage duchwandern wollten. Wir erreichten Les Echelles und stellten fest, dass das gebuchte Hotel 6 km außerhalb des Ortes liegt. So liefen wir auf der Landstraße fast zurück bis zu unserem heutigen Ausgangsort. Der Aufstieg auf den Col des Egaux begann mit leichtem Nieselregen, durch eine grandiose Berglandschaft. Nach Corbel ging es hinunter nach St. Pierre d`Entremont, der geteilten Stadt zwischen den Departements Savoie und Isere. Der nächste Tag wurde schwer; es zog Nebel auf, die Sicht lag bei fast Null. Wir trafen auf Reste von Altschnee bevor wir zum berühmten Kloster Chartreuse gelangten. Es ist das Mutterkloster des Kathäuserordens und in ihm herrscht Klausur und absolutes Schweigegebot. Bekannt ist es geworden durch den Film "Die große Stille" und natürlich seinen berühmten Likör. Wir übernachteten in St. Pierre de Chartreuse. Auch am nächsten Tag waren wieder einige Bergehänge zu überwinden. Durch den Nebel gelangten wir auf den Charmant Som, dessen Gipfel über den Wolken lag und uns die Berge hinter Grenoble zeigte. Eine Tafel mit der Markierung der Schneehöhe vom 9. Mai zeigte uns wie nahe wir den Schneefällen der vergangenen Wochen entkommen waren. Am Col de Porte lag unser Hotel, recht mürrisch empfing uns die Wirtin. Die letzten Gäste einer Hochzeit verließen gerade das Haus. Nur ungern gab man uns ein Zimmer. Ein Abendessen oder nur ein Brot waren nicht mehr zu haben. Wir legten unsere Müsliriegel zusammen und genossen trotz alledem die Ruhe auf dem menschenleeren Pass. Am nächsten Morgen ging es hinunter nach Le Sappey, und dann in einem steilen Aufstieg über Skipisten zur Festung vor Grenoble. Hier sonnten wir uns zur Mittagszeit bevor wir den Abstieg zur Gondelstation begannen. So endete unsere diesjährige Etappe wie sie begann, mit einer Gondelfahrt.