Der Weg nach Santiago Frankreich 2004 bis 2008 2008 - Lectoure bis Saint-Jean-Pied-de-Port Navigator Samstag, 31. Mai 2008 Lectoure – Marsolan 10 km Sonntag, 1. Juni 2008 Marsolan – Condom 26 km Montag, 2. Juni 2008 Condom – Séviac 21 km Dienstag, 3. Juni 2008 Séviac – Mounissot 27 km Mittwoch, 4. Juni 2008 Mounissot – Luppe Violles 21 km Donnerstag, 5. Juni 2008 Luppe Violles – Aire sur l´Adour 17 km Freitag, 6. Juni 2008 Aire sur l´Adour – Arzacq 32 km Samstag, 7. Juni 2008 Arzacq – Pomps 24 km Sonntag, 8. Juni 2008 Pomps – Maslacq 18 km Montag, 9. Juni 2008 Maslacq – Navarrenx 24 km Dienstag, 10. Juni 2008 Navarrenx – Lichos 13 km Mittwoch, 11. Juni 2008 Lichos – Larceveau 32 km Donnerstag, 12. Juni 2008 Larceveau – St. Jean Pied de Port 21 km Arrivé. Wir haben es geschafft. Am 12. Mai 2008 erreichten wir St.-Jean-Pied-de-Port unseren Ausgangspunkt von 1996. Doch zuvor hieß es die letzten 280 Kilometer in Angriff zu nehmen. Unseren Startort Lecture erreichten wir wieder über Toulouse und Agen. Die Wettervorhersagen waren nicht sehr vielversprechend, aber alles in allem hatten wir, trotz Unwetter und Gewitter großes Glück mit dem Wetter. Unser erster Tag endete in Marsolan, wo wir in der Gîte L´Enclos du Tabus eine gute Unterkunft hatten. Über sanfte Hügel ging es am nächsten Tag Condom entgegen, nicht ohne vorher in La Romieu vorbeizuschauen, das uns mit seiner mächtigen Kirche und seinen vielen Katzen sehr gut gefiel. Auch Larressingle, dem "Carcassonne des Gers" enttäuschte uns nicht. Besonders seine Chagallfenster beeindruckten uns sehr. Den Tipp bekamen wir vom Herbergsvater aus Condom, bei dem wir zu Gast waren. In Séviac konnten wir die gallo-römischen Ausgrabungen besichtigen, eine Villa mit vielen prächtigen Bodenmosaiken. Auch unser Quartier bei Familie Mercadier erwies sich als sehr gastlich. Bei einem opulenten Abendessen wurden wir von französischer Gastfreundschaft überwältigt. Mounissot, unser nächstes Ziel war schwierig zu erreichen. Der Regen der letzten Tage hatte die Wege aufgeweicht und so war das Wandern mühsam und schwer. Auf dem Bauernhof "Domaine du Passage" konnten wir unsere Schuhe wieder auf Vordermann bringen und uns von den Anstrengungen erholen. Dafür sorgte die Sonne am nächsten Tag für eine angenehme Wanderung. Zuerst nach Nogaro, wo wir die Mittagsrast einlegten und schließlich nach Luppe Violles. Im Hotel "Relais de l´Armagnac" bekamen wir zwei Zimmer und ein ordentliches Abendessen. Vorbei an großen Bewässerungsanlagen und an der alten Eisenbahnstrecke entlang nach Barcelonne-du-Gers erreichten wir Aire-sur-l´Adour, eine pulsierende Stadt am gleichnamigen Fluss. Unser Empfang in der Kathedrale bei den Jakobsfreunden war sehr herzlich. Auch unsere Unterkunft, einer älteren Villa an der Kirche St. Quitteria enttäuschte uns nicht. Nach Arzcaq waren es 32 Kilometer. So brachen wir früh auf um über entlose Maisfelder zu unserem Ziel zu gelangen. In Latrille gab es eine kurze Rast bevor wir in einer wieder hüglig werdenden Landschaft die englische Bastion Pimbo erreichten. Nach einem stärkenden Kaffee von der Tourist-Info liefen sich die restlichen Kilometer fast von selbst. In Arzacq gab es in der örtlichen Gîte ein sauberes 4-Bettzimmer und bis auf ein paar randalierende Radfahrer hatten wir eine ruhige Nacht. Die Hügel wurden steiler. Unser Weg nach Pomps ist trotzdem leicht zu laufen. Heute sahen wir das erste Mal die Pyrenäen, wenn auch nur ganz kurz, bevor sie wieder hinter einer dichten Wolkendecke verschwanden. Auch heute hatten wir wieder eine gute Unterkunft. "La Posada" kurz hinter Pomps. Die spanischsprechende Besitzerin verwöhnte uns mit hausgemachtem Linseneintopf, der die Kälte im sonst so sonnigen Südfrankreich ein wenig vertrieb. Am nächsten Morgen hatte sich der Regen verzogen und am Horizont zeigten sich die Berge in all ihrer Pracht. Arthez-de-Béarn, unsere Mittags- rast verwöhnte uns mit Sonnenschein und einigen guten französischen Apfelstückchen, die Alfred in einer Bäckerei organisierte. So gestärkt erreichten wir Maslacq, wo wir im Hotel Maugouber eine gute Unterkunft bekamen. Gut ausgeruht ging es über eine leicht zu bewältigende Hügellandschaft der alten Festung Navarrenx entgegen. Hier hatten uns die Touristen wieder eingeholt, aber die schöne Stadt mit ihren Mauern ist auch wirklich einen Besuch wert. Lange verbrachten wir unsere Zeit auf den alten Wällen, bevor wir uns in unser Hotel zurückzogen. Am nächsten Tag hatten wir nur eine kurze Strecke zu bewältigen. Über Nacht hatte es stark geregnet und so schien es uns ratsam, der asphaltierten Straße zu folgen um nicht im Schlamm zu versinken. So trafen wir schon recht früh in Lichos ein wo uns Familie Morellas äußerst gastfreundlich aufnahm. Die wieder einsetzenden Regenfälle ließen nicht auf einen guten Wandertag am nächsten Morgen schließen. Doch zumindest in der ersten Hälfte hielt das Wetter und wir konnten sogar an der Stele von Gibraltar ein Foto in der Sonne machen. Doch kurz danach verließ uns unser Glück und eine schwere Gewitterfront überschüttete uns heftigst mit Wasser. Völlig durchgeweicht rasteten wir an der Kapelle von Soyarza. Der Weg durch den Wald nach Ostabat war unpassierbar geworden. Kleine Bäche hatten sich in reißende Flüsse verwandelt. So wichen wir auf die Straße aus um in unser Hotel nach Larceveau zu kommen. Am nächsten Tag konnten wir die Schäden, welche das Wasser angerichtet hatte mit eigenen Augen sehen. Aber der Regen hatte sich verzogen und so erreichten wir trockenen Fußes gegen 14.30 Uhr St.-Jean-Pied-de-Port wo sich nach 12 Jahren der Kreis schloss. Nach 2860 zurückgelegten Kilometern waren wir nun endgültig die Gesamtstrecke von Aschaffenburg nach Santiago gelaufen. Stolz und voller Freude schlenderten wir durch die schöne Stadt an der Nive um zu unserem "alten" Hotel Central zu gelangen, wo vor 12 Jahren alles begann. Ultreja.