Der Weg nach Santiago
Lyrik am Weg
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Ein heißer Tag lässt die Wasservorräte rasch zu Ende gehen.
So auch bei uns kurz vor Escot.
Zum Glück fand sich eine Quelle ……
In der Sonne (Escot)
Wasser
Die Flasche ist bereits geleert,
ein letzter Tropfen bleibt verwehrt.
Lechz!
Hitze
Die Sonne brennt mir auf mein Haupt,
es rinnt der Schweiß, die Kehle staubt.
Ächz!
Durst
Nichts trinken, das ist ungesund.
Die Zunge klebt mir fest im Mund.
Oh nein!
Quelle
Leicht versteckt, doch schnell entdeckt;
unglaublich, wie das köstlich schmeckt!
Wie fein!
Die Besichtigung von San Juan de la Pena lag bereits hinter uns
und wir genossen den herrlichen « Rest » des Tages ……
Santa Cruz de la Serós
Frisch geduscht bin ich, komplett
versorgt von Kopf bis an den Fuß,
liege ich auf meinem Bett
im mittaglichen Santa Cruz.
Zwei Stunden etwa sind es schon,
als ich staunte ganz gebannt,
da ich dort auf dem Balkon
der Pyrenäen oben stand.
So manches Foto, das ich schoss
vom begang’nen Wegestück.
Ich stand da oben und genoss
den selten schönen Bergesblick.
Der Abstieg war dann mittelschwer,
führte über lock’ren Stein.
Er forderte, wir mussten sehr
vorsichtig und langsam sein.
Frisch geduscht, was will ich mehr,
unter mir ein fremdes Plappern
aus der Küche und ich hör’
ein Singen und ein Teller klappern.
Während ich so ruhig hier liege
und so vor mich hin sinnier,
ärgert mich jetzt eine Fliege.
Sonntag Mittag kurz nach Vier.
Viele Jahre verlasse ich mich nun schon auf dieses Paar Schuhe.
Sie sind mir zu etwas Besonderem geworden,
vielleicht auch deshalb, weil sie tatsächlich nach einer
kurzen Einlaufphase leise im Schritttakt mitquietschen ……
Wanderschuhe (Berdun)
Ich sende ein paar stumme Grüße
an die Beschützer meiner Füße,
die auf dieselben, trotz der Last,
immer sehr gut aufgepasst.
Zu jeder mir genehmen Zeit
stehen sie für mich bereit
und halten mich von allerlei
Blasen und vom Wundsein frei.
Egal, ob Stein oder im Wald,
ob Matsch, ob heißer Teerasphalt,
ob Wiese oder Schnee am Pass:
Auf sie ist jederzeit Verlass!
Kaum habe ich sie warmgelaufen,
höre ich sie leise schnaufen
und bei jedem Wanderschritt
quietschen sie ein wenig mit.
Es wird mir zur Gewohnheit schon,
hör’ ich keinen Quietscheton,
blick’ am Bein ich schnell hernieder,
ja, und dann - sie quietschen wieder!
Bei ihnen möcht’ ich kurz verweilen
und einfach nur mit diesen Zeilen
betonen, so wie ich es find’,
wie wichtig mir die beiden sind.
So gebe ich es zu versteh’n:
Ihr Wanderschuhe, dankeschön!
In der herrlichen Unterkunft im Kloster Leyre
nahmen wir ein Vierbettzimmer in Beschlag.
Diese Zeilen sind quasi eine Momentaufnahme um 22.30 Uhr ……
Viererzimmer in Leyre
Die Nacht hat sich schon ausgebreitet
und Stille hat sich ausgeweitet,
hier inmitten der Natur.
Dunkelheit spinnt ihre Fäden;
leise rüttelt an den Läden
stet der Wind in einer Tour.
Ruhe ist auch hier im Zimmer.
Ein erstes Schnarchen tönt, doch immer
noch sehr leise, zaghaft sacht.
Es findet, wie ich schnell entdecke,
ein Echo aus der nächsten Ecke
im Viererzimmer. Gute Nacht!
Dieses Kleinod hat mich bereits vor vielen Jahren schon einmal fasziniert.
Jetzt durfte ich ein zweites Mal kommen.
Ob wir uns ein weiteres Mal sehen werden? ……
Eunate
Kleine Kirche mitten im Feld,
abseits der Straße, verborgen.
Mit Pilgern aus der ganzen Welt
teilst du deren Sorgen.
Sie kommen zu dir aus nah und fern
und spenden das Licht von Kerzen.
Sie treten ein und öffnen gern
dir ihre Pilgerherzen.
Für viele bist du ein mystischer Ort,
ein Ort voll von geistiger Kraft;
geheime Mächte durch dein Wort,
spirituelle Leidenschaft.
Für mich bist du ganz einfach: schön,
ein friedlicher, stiller Platz
zum Einkehren, in sich selber geh’n;
ein ganz persönlicher Schatz.
Ich gestehe, dass ich mich lange freute
nochmals zu dir hin zu gehen.
Nun bin ich da - sehr zufrieden heute.
Ob wir uns ein nächstes Mal sehen?