Der Weg nach Santiago
Deutschland 2010 bis 2017
2017 - Rottenburg bis Beuron
Donnerstag, 14. September 2017
Rottenburg - Hechingen
21 km
Freitag, 15. September 2017
Hechingen - Weilstetten
20 km
Samstag, 16. September 2017
Weilstetten - Nusplingen
23 km
Sonntag, 17. September 2017
Nusplingen - Beuron
18 km
Nach dem schmerzlichen Tod unseres Mitwanderers und Pilgerfreundes Manfred fehlte es uns an Kraft die in Rottenburg
beendete Wanderung wieder aufzunehmen. Doch es war im Sinn von Manfred wieder Richtung Santiago zu ziehen und
ihn gedanklich bei uns zu haben. So beschlossen wir im September 2017 den Weg weiterzulaufen.
Logistisch gingen wir diesmal neue Wege. Wir wählten eine zentrale Unterkunft in Hechingen, das Bildungshaus St. Luzen,
ein umgebautes Kloster, dass uns angenehmen Aufenthalt bot. Mit Hilfe von 2 Fahrzeugen war es möglich, die angestrebten
Kilometer zu laufen und wieder zum Übernachtungspunkt zurückzukehren. Unsere Anreise erfolgte schon am Mittwoch
abend, um morgens nicht den halben Tag mit der Anreise zu verbringen. So waren wir früh in Rottenburg um die anstehenden
21 Kilometer nach Hechingen zu laufen. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten waren wir Richtung Weiler Burg unterwegs,
die wir geschickt umrundeten. Der weitere Weg über Dettingen verlief, trotz vieler Wolken relativ trocken. Stein, kurz vor
Hechingen war für mich ein Höhepunkt unserer Wanderung. Das römischen Freilichtmuseum zeigte sich bei bestem Wetter
von seiner schönsten Seite, eine schöne Entschädigung für unsere “römischen Maulwurfshügel” aus dem Aubrac.
Immer die Burg Hohenzollern vor Augen begann unser zweiter Tag. Durch die Altstadt
von Hechingen, an der Villa Eugenia vorbei, bei bestem Wetter gelangten wir nach
Bisingen. Auf flachen, leicht zu laufenden Wegen ging es dann Richtung Weilstetten
wo wir unsere Wanderung beendeten. Vor uns lag das Hörnli, das wir morgen queren
mussten.
Unsere Gruppe hatte sich geteilt. Wir schickten Alfred, dem der doch sehr steile
Aufstieg etwas schreckte nach Tieringen um auf uns zu warten.
Mit Otto ging es dann an das schweißtreibende Wegstück, dass uns mit einem
fantastischen Blick auf die Ebene vor der Hohenzollernburg entschädigte. Über
schöne Wandwege erreichten wir Tieringen, wo wir uns, wieder vereint, an den weitern Weg machten. Das schöne Wetter
schwächelte ein wenig, so dass wir zwischen Ober- und Unterdigisheim etwas Feuchte von oben bekamen.
In Nusplingen hatten wir das große Glück, die kathoilische Friedhofskirche St. Peter und Paul offen zu finden, und konnten
so einen Blick auf das Altarbild werfen, das den heiligen Jakobus zeigt.
Am letzten Tag zogen wir weiter das Tal hinunter um auf schönen Waldwegen nach
Bärenthal zu gelangen. Hier verließenwir die Bära, um auf die Hochebene Richtung
Irndorf zu gelangen. Der Abstieg zum Kloster Beuron durch die hohen Kalksteinfelsen
war ein tolles Erlebnis, nach dem letzten Pilgerstempel an der Pforte hatten wir noch
ausreichend Gelegenheit die imposante Klosteranlage zu besichtigen.
Der mittlerweile recht weite Heimweg zeigte uns noch einmal, was für Wetter wir hätten
haben können, sturzbachmäßige Regenfälle um Stuttgart, aber zu unserem Glück hatte
auch in diesem Jahr Santiago wieder seine Hand schützend über uns.
Seit dem Tod unseres Mitwanderers Manfred Braun ist unsere Wanderung
ins Stocken geraten. Bedingt durch diverse Erkrankungen in unseren Reihen
sind wir jetzt an einem Punkt, wo es vielleicht sinnvoll ist, unsere Wanderung
in Beuron als abgeschlossen zu betrachten.
Vielleicht soll es so sein, manche Dinge im Leben verlaufen anders als geplant.
Es bleibt für die wunderschöne Zeit zu danken, für über 20 Jahre gemeinsames
Pilgern auf verschiedenen Jakobswegen, für tiefe Momente der Gemeinschaft,
guter Gespräche und unvergesslicher Begegnungen.
Danke
Becker Siegfried im März 2019
Navigator
Beuron bis Konstanz