Der Weg nach Santiago
Schweiz 2002 bis 2003
2003 Luzern bis Lausanne
Dienstag, 26. August 2003
Anreise, Luzern – Stanz
5 km
Mittwoch, 27. August 2003
Stanz – Flüeli
18 km
Donnerstag, 28. August 2003
Flüeli – Brienzwiler
28 km
Freitag, 29. August 2003
Brienzwiler – Interlaken
26 km
Samstag, 30. August 2003
Interlaken – Sundlauenen
7 km
Sonntag, 31. August 2003
Sundlauenen – Amsoldingen
16 km
Montag, 1. September 2003
Amsoldingen – Schwarzenburg
32 km
Dienstag, 2. September 2003
Schwarzenburg – Hauterive
28 km
Mittwoch, 3. September 2003
Hauterive – Romont
22 km
Donnerstag, 4. September 2003
Romont – Moudon
17 km
Freitag, 5. September 2003
Moudon – Lausanne
22 km
Ab diesem Jahr waren wir wieder zu Viert. Franz Belohradsky, der sich nach Offenburg aus persönlichen Gründen ausgeklinkt
hatte war wieder dabei. Es freute uns alle, dass die Spanientruppe von 1996 wieder komplett war.
Mit der Anreise am 26. August gelangten wir wieder nach Luzern, dass wir noch einmal ausgiebig besichtigten. Am späten
Nachmittag setzten wir mit dem Schiff nach Stansstad über um die verbleibenden 5 Kilometer bis Stans zu laufen. Hier trafen
wir auf den Jakobsweg, der vom Bodensee kommend über Einsiedeln quer durch das Berner Oberland führt. Das Wetter war
hervorragend und genau so war auch unsere Laune für diesen schönen Teil des Jakobsweges.
So starteten wir am nächsten Tag in Richtung Flüeli. Am Stanser Dorfplatz, vor der Pfarrkirche Peter und Paul aus dem
13. Jahrhundert ging es in Richtung St. Jakob. Über grüne Hänge, vorbei an der alten Eisenbahn auf das Stanzerhorn boten
sich immer wieder weite Ausblicke auf Stans, den Pilatus und Rigi. Auf sanften Matten und durch die Waldungen des
Rohrnerbergs ging es Richtung St. Antoni. Von dort konnten wir schon auf den Sarnersee und unser Hotel schauen.
Vorher gab es aber noch einen Besuch in der Kapelle St. Nikolausen mit ihrem
freistehenden Glockenturm. Der steile Abstieg in die Ranft führte uns zum
Nationalheiligen der Schweiz; Bruder Klaus (1417-1487) der sich mit 50 Jahren
von seiner zahlenmäßig großen Familie zurückgezogen hatte und in der Ranft als
Einsiedler lebte. Sehenswert die untere Ranftkapelle und die Klause mit der Oberen
Ranftkapelle, 1468 erbaut. Als Haibacher war es natürlich ein Muß die Wirkungsstätte
Als weiteren Höhepunkt des Tages gestaltetet sich die Übernachtung im Jugendstil-
Hotel Paxmontana, einem 3 Sterne-Hotel ohne Fernseher, dafür mit Ferngläsern auf
den Zimmern! Schon der Empfang an der Rezeption mit einem gekühlten Aperitif
war einer der Besten während unserer ganzen Wanderung.
Am nächsten Tag ging es den Visionenweg hinunter nach Sachseln, am Sarnersee entlang in Richtung Giswil. Dort trafen wir
auf den historischen Brünigweg. Vorbei an der Ortschaft Kaiserstuhl am Lungernsee kämpften wir uns den ehemaligen
Römerpfad durch den Sattelwald hinauf begleitet von Wagenräder-Rinnen aus der Römerzeit.
Ausgetrocknet fanden wir, Gott sei Dank, eine Alm mit einer Quelle. Selten hat Wasser so gut getan. Der Brünig, früher
Sperrmauer zur Verteidigung gegen die reformierten Berner kostete uns viel Schweiß und Mühe. Doch der Weg war zum
Glück trocken und gut begehbar, so dass wir wohlbehalten in Brienzwiler ankamen mit seinen historische Gassen,
guterhaltenen Bauernhäusern und dem Freilichtmuseum Ballenberg. Auch der Gasthof "Bären" war ein historisches Highlight.
Wir verbrachten dort eine gute Nacht.
Eigentlich hat man vom Brienzersee einen Fernblick bis nach Interlaken, doch der nächste Morgen war nebelverhangen.
Auf der linken Seeuferseite gelangten wir zu den Giessbachfällen, die sich über 14 Stufen in den See ergießen. Das Hotel
Giessbach erinnerte uns an unseren Aufenthalt im Jugendstilhotel Paxmontana. Der romantische Seeuferweg mit seinen
wunderschönen Ausblicken brachte uns nach Iseltwald wo wir über flacheres Wiesengelände Interlaken an der Einmündung
der Aare erreichten. Hier legten wir einen Ruhetag ein, um uns die Eigernordwand und das Jungfraumassiv näher anzusehen.
Leider spielte das Wetter nicht mit, und so besuchten wir den einzigen Indoorwasserfall der Schweiz, die Trümmelsbachfälle.
So ausgeruht beendeten wir den Tag mit einer Wanderung über ein Flachmoorgebiet nach Sundlauenen wo wir im Hotel
"Beatus" rustikal abstiegen.
Die Nacht brachte Dauerregen, der noch beim Frühstück anhielt. Doch
kaum hatten wir unsere Wanderstiefel vor die Tür gesetzt, rissen die
Wolken auf und wir besuchten die Beatushöhlen, die angebliche
Eremitage von St. Beatus. Heute dienen sie als ein Vergnügungspark
für Kinder, wir aber, die wir ja in aller Frühe anwesend waren, fühlten
uns nach Bruchsal versetzt in das Reich der Elben und in den Film
"Herr der Ringe". Nach diesem beeindruckenden Erlebnis nahmen wir,
wie es mittelalterliche Pilger auch zu tun pflegten, das Schiff nach Thun,
einer mittelalterlichen Stadt am gleichnamigen See mit einer
beeindruckenden Burganlage und großartigem Weitblick auf die Berg-
kette der Schweizer Berge.
Fast ein Sonntagspaziergang der Weg am Ufer entlang zum
"Burgunderweg" der uns in das Glütschbachtal über Zwieselsberg nach
Amsoldingen brachte; einst eine römische Niederlassung, später ein weltliches Chorherren- und Kollegiatstift. Die Kirche,
erbaut um 933 als dreischiffige Basilika mit Altarhaus und Apside, ist dem heiligen Mauritius geweiht und auch heute noch
in seiner Schlichtheit ein Erlebnis.
Ausgeruht ging es dann über eine eiszeitliche Moränenlandschaft nach Wattenwil vorbei am Uebeschisee über die Weiler
Tromwil und Mättiwil nach Rüeggisberg. Die Ruinen von Rüeggisberg waren einst eine bedeutende Anlage des
Cluniaszenserpriorats und Zufluchtsort für Pilger. In Rüeggisberg gab es keinen Platz in der Herberge, so schlossen wir
die Tagesetappe in Schwarzenburg ab.
Auf historischen Pfaden brachen wir tags darauf zum Sensegraben auf und folgten einem aus dem Fels gehauenen
Wegstück wo noch die alten Trittlöcher der Fuhrleute sichtbar sind. Über eine lange Strecke des Weges war ein schwarzer
Hund unser Wegbegleiter. Mit dem Überqueren der Sense Richtung Freiburg erreichten wir die Sprachgrenze. Von nun an
waren französische Sprachkenntnise gefordert. Durch den wildromantischen Galtengraben ging es zur Berntorbrücke dem
mittelalterlichen Eingang von Fribourg.
Wir besichtigten die Kathedrale St. Niklaus. Es zog uns aber gleich weiter
zur Zisterzienserabtei Hauterive, wo wir freundlich aufgenommen und für
eine Nacht bleiben durften. 1939 wurde die Abtei neu gegründet und nimmt
wieder Pilger auf.
Die Hügel werden flacher, vorbei an Posat zur Abtei Fille-Dieu mit seinen
Malereien von Jakobus dem Jüngeren erreichten wir das Zentrum der
Glasmalerei in der Schweiz, Romont. Wir besuchen die beeindruckende
Burganlage von 1239 mit ihren Burgtürmen und Befestigungswällen und
auch die Stiftskirche Maria Himmelfahrt einer der schönsten gotischen
Kirchen der Schweiz.
Ab Romont verläuft der Weg grösstenteils über Asphalt, vorbei an Lucens
mit seinem Schloss nach Moudon, einem kleinen mittelalterlichen Städtchen
mit schönen spätgotischen Bürgerhäusern, wo wir bei Frau Tschumi gastlich
aufgenommen wurden. Von ihrem Badezimmer aus konnte man in der Badewanne liegend, die ganze Altstadt überblicken.
Auf unserer letzten Etappe sahen wir im Hintergrund schon die Berge am Genfer See. Kurz vor Lausanne ging es durch ein
größeres Waldstück bevor der Weg in den Vorstädten der großen Stadt am Genfer See endet. Viel Zeit blieb uns nicht für die
Stadtbesichtigung. Wir mussten noch mit dem Nachtzug zurück nach Deutschland, damit Manfred rechtzeitig zur Feier der
Goldenen Hochzeit seiner Schwiegereltern zu Hause war. So beschlossen wir die Besichtigung nächstes Jahr nachzuholen.
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